Faust_Eins

Ein Musik_Theater_Schauspiel von Johann Wolfgang von Goethe

Musik u. a. von Alfred Schnittke und Hannes Pohlit
Premiere am 7. Februar 2015, Großes Haus

»Eine zwieschlächtige, unruhige Erscheinung mit glänzenden Gaben und weitgesteckten Zielen« hieß ihn Brecht. Und Dichterkollege Gottfried Benn attestierte dem Faust »Geheimnis neben Geheimnis, und Abgrund und Tiefe, Kälte und sowohl lässige wie dämonische Erfahrung.« Wer ist dieser Mann? Ist nicht längst alles über ihn gesagt? Der Weimarer Dichterfürst selbst hob warnend den Finger: »Faust ist ein so seltsames Individuum, dass nur wenige Menschen seine inneren Zustände nachempfinden können.« Goethes Opus magnum ist ein Schlüsselwerk der europäischen Kulturgeschichte. Die Tragödie mit ihrem lakonischen Witz entfaltet prophetische Kraft bis heute: Unruhe, Selbstüberhöhung und Selbstverachtung, die Suche nach absoluter Erkenntnis, die Flüchtigkeit des Glücks und tiefe Einsamkeit; jene faustischen Grunderfahrungen sind Signum unserer modernen Existenz.

Mit der Gemeinschaftsproduktion von Schauspiel und Orchester wollen wir eine von den Theatern so gut wie vergessene historische Aufführungspraxis – den vielfältigen Anteil von Live-Musik und Gesang (fast 20 Prozent!) – wiederbeleben. Des Dichters eigener Wunsch war es, Mozart hätte den »Faust« vertont. Auch Beethoven hat die ernsthafte Absicht, eine große »Faust«-Musik zu schreiben. Zu alledem kam es leider nicht. Erste andere Kompositionen entstanden jedoch bereits zu Goethes Lebzeiten – von ihm selbst für Inszenierungen in Auftrag gegeben. Mittlerweile existieren zum »Faust« und der unendliche Fülle von  Bearbeitungen des Faust- Stoffes von über 650 Komponisten Vertonungen. Das musikalische Spektrum reicht dabei von der Oper bis zum Ballett, vom einfachen Lied bis zum Musical, von der Ouvertüre bis zur großen Sinfonie. In unserer Aufführung erklingen u. a. Auszüge aus Werken des berühmten russischen Polystilisten Alfred Schnittke (1934-1998) und Neuvertonungen des Leipziger Komponisten Hannes Pohlit.

Wir danken der Vattenfall Europe Generation AG  für die Unterstützung im Rahmen ihrer Stückpatenschaft.

Spieldauer: 3 h 30 | eine Pause


Stückinfos

Premiere: 07.02.2015


Mitwirkende

Bühne und Kostüme: Frank Hänig
Musikalische Leitung: Oliver Weder
Inszenierung von Steffen Mensching und Michael Kliefert :
Choreografische Mitarbeit : Julieta Figueroa
Komposition der Neuvertonungen: Hannes Pohlit
Musikalische Einstudierung der Lieder und Chöre: Thomas Voigt
Dramaturgie: Michael Kliefert, Udo Eidinger

Theaterdirektor / Brander: Markus Seidensticker
Dichter / Valentin / Frosch: Marcus Ostberg
Lustige Person / Schüler: Andreas Mittermeier
Faust: Steffen Mensching
Mephisto: Matthias Winde
Wagner / Satan: Johannes Arpe
Margarete: Lisa Klabunde
Marthe / Engel / Kellnerin / Hexe: Carola Sigg
Bürger: Johannes Arpe, Joachim Brunner, Jochen Ganser
Engel / Kellnerin / Hexe / Böser Geist: Ute Schmidt
Engel / Hexe / Margaretes Mutter: Annika Rioux
Bürgerchor / Hexenchor: Spielensemble und Extrachor:
Es spielen die Thüringer Symphoniker Saalfeld-Rudolstadt:
Sopransoli, Annika Rioux:
Siebel: Oliver Baesler