Staatsfeind Kohlhaas

Stück von István Tasnádi nach Heinrich von Kleist

Premiere am 29. November 2014, Großes Haus

Ein Mann sieht rot – wer nicht für ihn ist, ist wider ihn! Michael Kohlhaas, unterwegs zum Leipziger Pferdemarkt, wird von Junker Tronka und seinen Handlangern an der Weiterreise gehindert. »Neuerdings ist ein Passierschein für seine Tiere erforderlich!«, teilt man ihm mit. Wie sich auf dem zuständigen Amt in Dresden herausstellt, ist diese Anweisung reine Willkür. Aufgebracht kehrt Kohlhaas zur Tronkenburg zurück. Um was zu sehen? Seine zwei besten Zuchtpferde, als Pfand zurückgelassen, liegen verwahrlost und misshandelt im Schmutz. Kohlhaas erhebt Anklage, Wiedergutmachung bleibt ihm jedoch verwehrt. Von Verzweiflung und Wut geblendet, als Sklave seiner eigenen Prinzipien, entfesselt er einen Krieg mit Feuer und Schwert. Wer ihm seinen Sturmlauf um Recht und Gerechtigkeit ausreden will, verstummt vor der Selbstsicherheit seines Wahnsinns. Aus dem tugendhaften Bürger, der den Gesetzen seines Staates vertraute, wird in kurzer Zeit ein mordender Rebell, ein Staatsfeind wider Willen, für den es keine Grenzen mehr gibt.

István Tasnádi, 1970 in Budapest geboren, Mitbegründer des Bárka Theaters, erzählt eine der glühendsten Gewaltfantasien der deutschen Literatur aus dem Blickwinkel der beiden geschundenen Pferde – mit viel Musik und überraschender Komik. Heinrich von Kleists bestechende Darstellung, wie Terror entsteht und wohin er führen kann, wird dadurch keineswegs gemindert. »Staatsfeind Kohlhaas« wurde in Ungarn zum besten Nachwuchsdrama des Jahres 1999 gekürt.

Wir danken der RSB Rudolstädter Systembau GmbH für die Unterstützung im Rahmen ihrer Stückpatenschaft.

Spieldauer: 1 h 45 | keine Pause


Stückinfos

Premiere: 29.11.2014


Mitwirkende

Ausstattung: Isabel Graf
Regie: Maya Fanke
Dramaturgie : Antje Klahn, Udo Eidinger
Komposition: Uwe Steger

Die Stute: Anna Oussankina
Der Hengst: Markus Seidensticker
Michael Kohlhaas: Johannes Geißer
Herse / Luther: Joachim Brunner
Lisbeth / Antonia: Anne Kies
Schlossvogt / Nagelschmidt : Johannes Arpe
Wenzel von Tronka: Burkhard Wolf
Siegfried / Hinz: Tino Kühn
Günther /Kunz: Marcus Ostberg
Kurfürst / Anwalt / Nachbar: Verena Blankenburg
Kallheim / Abdecker: Ute Schmidt
Musiker, Uwe Steger: